Systempresse
ich kann mich noch gut daran erinnern: Es mag so um 1990 gewesen sein, also in einer noch internetlosen Zeit, als ich im Duisburger Hauptbahnhof im Zeitungskiosk stand und mir für die bevorstehende Zugfahrt irgendwas zum Lesen kaufen wollte.
Angesichts der Massen an bunten Hochglanzmagazinen, in denen von irgendwelchen Adligen oder Semi-Prominenten die Rede war, und der relativ wenigen (für mich) lesenswerten Zeitschriften dachte ich grinsend:
"Wie gut, dass es den 'Spiegel' und den 'Stern' gibt! Wenn's die nicht mehr geben sollte, wäre der Untergang des Abendlandes nicht mehr fern."
Ich ahnte damals nicht, dass ich diese Zeit noch erleben sollte.
Jetzt ist es soweit.
Den 'Stern' kann man schon lange vergessen, 'Spiegel' und 'Zeit' sind in ihren Online-Ausgaben zu Manipulationsmaschinen geworden, die mit gewaltigem, manchmal hysterischem Aufwand alles niederschrei(b)en, was nicht den von ihnen selbst propagierten Leitbildern entspricht.
Es ist widerlich!
Vor einigen Monaten gab es eine Bürgerbewegung, die von "Lügenpresse", von "Systempresse" sprach. Das wurde quer durch die Presselandschaft auf übelste Art und Weise in den Dreck gezogen, niedergemacht, mit unsäglichen Tiraden überschüttet. Nicht von irgendwelchen Gazetten. Auch von 'Spiegel' und 'Zeit', die ich einst so schätzte.
Niemand hat sich die Mühe gemacht, nach den Ursachen zu forschen, die dazu führen, dass von "Lügenpresse" die Rede ist.
Offenbar wollte oder sollte sich niemand diese Mühe machen.
Was passiert hier?
Was passiert mit diesem Land, mit dieser Bundesrepublik Deutschland?
Es gab einmal zwei verfeindete politische Systeme, den sogenannten Ostblock und den sogenannten freien Westen.
Damals spielte die Bundesrepublik die Rolle des Leuchtturms der sozialen Marktwirtschaft und signalisierte Richtung Osten: Schaut her, wie gut es uns geht! Schaut her, wie herrlich Kapitalismus ist! Schaut Euch an, wie frei wir sind!
Den Ostblock gibt es nicht mehr. Der Leuchtturm kann abgeschaltet werden.
Auch in der Presse.
Anders kann ich es mir nicht erklären.
Ich fühle mich tief erschüttert, wenn ich an die Zukunft denke.
Angesichts der Massen an bunten Hochglanzmagazinen, in denen von irgendwelchen Adligen oder Semi-Prominenten die Rede war, und der relativ wenigen (für mich) lesenswerten Zeitschriften dachte ich grinsend:
"Wie gut, dass es den 'Spiegel' und den 'Stern' gibt! Wenn's die nicht mehr geben sollte, wäre der Untergang des Abendlandes nicht mehr fern."
Ich ahnte damals nicht, dass ich diese Zeit noch erleben sollte.
Jetzt ist es soweit.
Den 'Stern' kann man schon lange vergessen, 'Spiegel' und 'Zeit' sind in ihren Online-Ausgaben zu Manipulationsmaschinen geworden, die mit gewaltigem, manchmal hysterischem Aufwand alles niederschrei(b)en, was nicht den von ihnen selbst propagierten Leitbildern entspricht.
Es ist widerlich!
Vor einigen Monaten gab es eine Bürgerbewegung, die von "Lügenpresse", von "Systempresse" sprach. Das wurde quer durch die Presselandschaft auf übelste Art und Weise in den Dreck gezogen, niedergemacht, mit unsäglichen Tiraden überschüttet. Nicht von irgendwelchen Gazetten. Auch von 'Spiegel' und 'Zeit', die ich einst so schätzte.
Niemand hat sich die Mühe gemacht, nach den Ursachen zu forschen, die dazu führen, dass von "Lügenpresse" die Rede ist.
Offenbar wollte oder sollte sich niemand diese Mühe machen.
Was passiert hier?
Was passiert mit diesem Land, mit dieser Bundesrepublik Deutschland?
Es gab einmal zwei verfeindete politische Systeme, den sogenannten Ostblock und den sogenannten freien Westen.
Damals spielte die Bundesrepublik die Rolle des Leuchtturms der sozialen Marktwirtschaft und signalisierte Richtung Osten: Schaut her, wie gut es uns geht! Schaut her, wie herrlich Kapitalismus ist! Schaut Euch an, wie frei wir sind!
Den Ostblock gibt es nicht mehr. Der Leuchtturm kann abgeschaltet werden.
Auch in der Presse.
Anders kann ich es mir nicht erklären.
Ich fühle mich tief erschüttert, wenn ich an die Zukunft denke.
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Argus - Sonntag, 30. August 2015, 15:33